Lesung am 25.05.2013
Ich weiß gar nicht mehr, wann der Aufruf vom Verlag kam. Irgendwann geisterte jedenfalls diese Information durchs Social Media, dass im Mai Kinder- und Jugendbuchmesse in Saarbrücken sei und lesewillige interessierte Autoren könnten sich ja mal melden.
Ich wollte und ich war interessiert, also habe ich mich gemeldet. Und prompt erhielt ich eine Zusage, dass ich am 25. Mai um 16 Uhr in Saarbrücken lesen dürfte.
Hurra! Promotion, Promotion... :)
Darüber, wie weit Saarbrücken von Erlangen entfernt ist, habe ich mir zum damaligen Zeitpunkt überhaupt keine Gedanken gemacht, und habe also meinerseits auch noch einmal zugesagt.
Erst als ich dann meine Zugtickets gebucht habe, erklärte ich mich vorrübergehend für wahnsinnig.
Mir war schon klar, dass Saarbrücken auf der deutschen Landkarte ziemlich weit unten links angeordnet ist. Und auch, dass Erlangen dann doch eher östlich liegt, und, wenn auch nicht gerade oben auf der Landkarte (sprich Norden), dann aber dennoch weiter oben als Saarbrücken.
Soll heißen: beide Städte liegen eigentlich weit genug auseinander, um bei einer Fahrt von der einen zur anderen Stadt von einer Reise quer durch Deutschland reden zu können. Zum Glück hat Deutschland nicht amerikanische Ausmaße, sodass bei einer Reise quer durch Deutschland zumindest keine Zeitzonen durchquert werden.
Insgesamt habe ich also einen guten halben Tag (ziemlich genau 12 Stunden) in Zügen und Bahnhöfen verbracht. Auch so etwas muss man vielleicht einmal getan haben...
Morgens beim Frühstück wurde ich kurzzeitig nervös, weil im Radio bekannt gegeben wurde, dass der Zugverkehr zwischen Bamberg und Erlangen vorrübergehend wegen eines Notarzteinsatzes eingestellt worden sei. Zum Glück stand dann aber auf dem Erlanger Gleis trotzdem eine S-Bahn, die mich zu meinem Anschluss nach Nürnberg brachte. In dieser Bahn saßen schon einige rot-trikotierte Männer mit Bierflaschen, die sich schon mental auf das Finale der Champions-League vorbereiteten.
Nach einer Stunde Aufenthalt in Frankfurt und der Weiterfahrt im ICE, der mich theoretisch auch bis Paris gebracht hätte, kam ich um 15 Uhr in Saarbrücken an.
Ohne Schwierigkeiten fand ich den Weg zum Schloss und zum kleinen, gemütlichen Stand des Papierfresserchen-Verlags. Dort erzählte mir Herr Milker, dass auch jeden Moment die Leute vom Saarbrücken Rundfunk kommen müssten.
Ich hatte nämlich zwei Tage zuvor noch eine Mail erhalten, dass die mich gerne interviewt hätten. Um halb vier kamen sie denn auch. Und ich muss sagen, da war ich ziemlich überrascht. Ich hatte bei Rundfunk (ziemlich altmodisch) an Radio gedacht. Nun stand aber eine Frau mit fettem Mikro (mit ARD-Zeichen drauf), ein Mann mit richtig fetter Kamera, und ein zweiter Mann mit Pferdeschwanz und Scheinwerfer vor mir.
"Oh Gott, ich soll ins Fernsehen?", habe ich kurz gedacht, und dann ging es auch schon alles los. wir suchten uns einen Ort, wo wir die Aufnahmen machen konnten, und während Kamera und Licht installiert wurden, fasste die Moderatorin kurz zusammen, was sie mich gleich alles fragen würde. Ein Probedurchlauf - und dann wurde gedreht.
Nach ungefähr 15 Minuten war der Spaß dann auch schon wieder vorbei, und ich wurde von einer Mitarbeiterin abgeholt und zu dem Raum geführt, wo ich lesen sollte.
Es waren nicht besonders viele Leute da. Irgendwie waren an diesem Samstag hauptsächlich Familien mit kleinen Kindern auf der Messe unterwegs, Die waren natürlich nicht das richtige Publikum für mein Buch. Aber ein paar neugierige Leute kamen dann doch in den Raum.
Nach einer kurzen Vorstellung seitens der Mitarbeiterin, fing ich an zu lesen. Zwischendurch hat mich einer der Zuhörer immer wieder angelächelt und so seltsam geschaut. - Also, positiv seltsam.
Da habe ich dann die ganze Zeit darüber nachgedacht, was er mit diesem Lächeln und dem Schauen meint oder bezweckt. Jedenfalls musste ich dann immer wieder zurück lächeln.
Das klingt jetzt so, als würde sich eine Liebesgeschichte entwickeln - hat sich aber nicht. Stattdessen war es einfach eine sehr schöne Lesung in lockerer Atmosphäre, nach der dann hinterher noch einige Fragen zum Buch, zu mir usw. kamen.
Und dann war die Stunde auch schon wieder um. Ich bin noch einmal schnell zum Verlagsstand gegangen, habe mich verabschiedet. Zwanzig Minuten später brachte mich ein Bus zurück zum Bahnhof und damit zum Zug.
6 Stunden Rückfahrt, halbstündiger Aufenthalt diesmal in Mainz (ein ziemlich verlassener kleiner Bahnhof, wo ich mich nur mit Mühe wachhalten konnte...) und um halb eins des Nachts war ich dann endlich wieder zuhause.
Ihr seht, es ist hier mehr ein Reisebericht, als ein Lesungsbericht - das liegt wohl hauptsächlich daran, dass ich an diesem Tag eben mehr gereist bin. Obwohl ich auch viel gelesen habe. Ich hatte mir zwei Bücher mitgenommen auf den Weg und zwischendurch noch ein Magazin gekauft.
Vielleicht war das, im übertragenen Sinn, meine erste Leserreise.
Schön war's in jedem Fall.