Der Traum ist Realität geworden, jetzt gebe ich den nicht mehr her - Yvonne Merschmann

Autorinennfoto Yvonne Merschmann
(c) Yvonne Merschmann - privat

Yvonne Merschmann ist Autorin, Bloggerin und Studentin der Buchwissenschaft. Im September 2020 hat sie ihre Leser*innen mit ihrem Debütroman "Mondorchidee" zum ersten Mal in das magische Land Encantador entführt.

In wenigen Wochen, am 17. Mai, erscheint der zweite Band der Trilogie "Spiegelorchidee". Im Interview verrät sie, wie es sich anfühlte, ihr Debüt im Selfpublishing zu veröffentlichen und welche Pläne sie noch hat.

 

 

Dein Debütroman „Mondorchidee“ ist jetzt ungefähr ein halbes Jahr alt. Wie sind die Rückmeldungen bislang und wie geht es dir damit, nun veröffentlichte Autorin zu sein?

 

Vor der Veröffentlichung hatte ich tatsächlich Angst, dass niemand mein Buch lesen wird. Das ist zum Glück nicht passiert und ich bin für jede/n Leser/in dankbar. Gleichzeitig war das Feedback bisher auch überwiegend positiv und ich erwische mich bei 5 Sterne Rezensionen manchmal dabei, dass ich mich am liebsten kneifen würde, weil ich immer noch nicht ganz realisiert habe, dass die damit wirklich mein Buch meinen. Es fühlt sich zwar manchmal noch surreal an, aber insgesamt bin ich auch unglaublich stolz und glücklich, mich endlich getraut zu haben. Der Traum ist Realität geworden, jetzt gebe ich den nicht mehr her. Ich möchte noch viele weitere Romane schreiben und veröffentlichen.

 

Du hast dich für Selfpublishing entschieden. Wie kam es dazu und welche Vorteile siehst du im SP?

Ich habe mich im Dezember 2019 bewusst fürs Selfpublishing entschieden, weil ich wusste, dass ich die Orchideentrilogie ganz veröffentlichen möchte, also alle drei Bände, weil sie stark miteinander zusammenhängen. Ich habe mich nie bei Verlagen beworben, weil ich dachte, als Debütautorin mit einer Trilogie keine Chance zu haben. Gleichzeitig wollte ich nicht das Risiko eingehen, ein oder zwei Bände nicht veröffentlichen zu können, falls die Reihe nach dem ersten oder zweiten Band wegen mangelnder Verkaufszahlen eingestellt wird. Mein Selbstbewusstsein war was das angeht wirklich bescheiden. Im SP sehe ich den Vorteil, dass ich sehr flexibel bin. Trotzdem wünsche ich mir für die Zukunft, auch über einen Verlag zu veröffentlichen.

 

Die Geschichte von „Mondorchidee“ hast du schon vor vielen Jahren begonnen zu schreiben. Kannst du dich noch an die Anfänge erinnern? Was hat dich zu der Welt inspiriert?

Die Idee kam mir 2011. Es gab nicht DIE Idee und Inspiration, mehr eine Ansammlung von Ideen, die sich zusammengefügt haben. Mondorchidee war 2012 mein allererstes geschriebenes Buch, also habe ich viel von dem geschrieben, was ich damals gerne selbst gelesen hätte. Ich fand Blumen spannend als Grundlage für Magie, wollte aber keine Rosen nehmen, weil mich das an Die Schöne und das Biest erinnert hätte. Im Internet bin ich dann auf die Orchideen-Arten gestoßen: Mondorchidee. Spiegelorchidee. Geisterorchidee. Schon war die Magie da und der Rest hat sich nach und nach wie ein Puzzle zusammengefügt.

 

Die Figuren in deinem Roman betreiben Magie mit verschiedenen Elementen. Welches Element hast du oder hättest du gerne?

Darüber habe ich mir schon häufiger Gedanken gemacht, aber meine Antwort variiert je nach Tag und aktueller Stimmung. Ich hätte gerne Feuer, um mich zu wärmen, weil ich eine Frostbeule bin. Im Sommer hätte ich dann lieber Wasser, um an besonders heißen Tagen für Abkühlung zu sorgen. Mit Feuer und Wasser als gefährliches Element habe ich aber auch schon unschöne Erfahrungen gemacht, deswegen würde ich doch zur Erde tendieren. Außerdem mag ich die Natur sehr und finde, sie schenkt auf ihre eigene Art Kraft, irgendwie ruhiger als Feuer und Wasser. Das passt gut zu mir, denke ich.

 

„Mondorchidee“ wird aus vielen verschiedenen Perspektiven erzählt. Hast du eine Lieblingsperspektive?

Oh, das ist eine fiese Frage! Ich liebe natürlich alle meine Charaktere und ihre Perspektiven, jede hat ihren eigenen Reiz, weswegen ich mich auf jedes Kapitel freue. Meine liebste Perspektive ist allerdings Slate, er fällt mir am schwersten zu schreiben und macht dennoch viel Spaß.

 

Du arbeitest bereits mit Hochdruck an der Veröffentlichung von „Spiegelorchidee“, der Fortsetzung zu „Mondorchidee“, und auch das Finale der Trilogie ist schon in Arbeit. Worauf dürfen sich die Leser*innen freuen?

Darauf, die Charaktere aus dem ersten Band noch besser kennenzulernen und gleichzeitig auch auf neue Charaktere zu treffen. Auf Zeitreisen, Freundschaft, die über den Tod hinausgeht, Veränderungen und die Wahrheit.

 

In den Social Media hast du auch schon erzählt, dass du noch diverse andere Romanprojekte „in der Pipeline“ hast. Schreibst du mehrere Sachen parallel oder immer eins nach dem anderen?

Vor der Veröffentlichung war ich ganz strikt und habe immer nur an einem Projekt gearbeitet, bevor das nächste kam, ganz klar getrennt. Seit der Veröffentlichung denke ich auch an die Zukunft, habe unglaublich viele Ideen und Projekte, die in meinem Kopf um Aufmerksamkeit kämpfen. Wenn ich 2022 wieder Bücher veröffentlichen möchte, muss ich allein aus Zeitgründen parallel arbeiten. Also mache ich Spiegelorchidee veröffentlichungsreif, schreibe Geisterorchidee nochmal neu und schlüpfe zwischendurch immer mal wieder in Projekt NY, damit ich wenigstens etwas dran gearbeitet habe, wenn ich mich nach der Veröffentlichung von Spiegelorchidee und der Abgabe meiner Masterarbeit vermehrt dem Projekt widmen kann.

 

Du betreibst seit einigen Jahren dein Buchblog „Seitenglück“. Hat sich dein Lesen durch das Blog verändert? Welche Genre liest du am liebsten?

Oh ja, auf alle Fälle. Einerseits lese ich seitdem ich blogge deutlich mehr (momentan durch das Schreiben wieder weniger), anderseits lese ich bewusster, wähle bewusster aus, wofür ich mir Zeit nehme. Ich lese aktuellere Bücher und was das Genre angeht, hat es sich auch verändert. Als ich vor drei Jahren mit dem Bloggen angefangen habe, war mein Lieblingsgenre Urban Fantasy Jugendbuch, aber seitdem habe ich und die Welt sich sehr verändert. Dadurch, dass ich mehr gelesen habe und mir durchs Rezensionen schreiben bewusster geworden bin, was ich mag und was nicht mag, lese ich z. B. aktuell fast nur Liebesromane. Ich glaube, dass jedes Genre (beim Lesen und Schreiben) seine Hochphasen hat, bestimmt lese ich in drei Jahren schon wieder ein anderes Genre am liebsten.

 

Du hast Buchwissenschaft studiert und machst gerade ein Praktikum bei einem großen Verlag. Welchen Platz würdest du in der Buchbranche gern finden?

Ich mache das Praktikum jetzt seit einem Monat von insgesamt drei und bin sehr glücklich in der Presse-Abteilung. Vor Jahren habe ich ein Praktikum im Buchhandel gemacht, aber ich bin mir jetzt ganz sicher, dass dieses Gefühl von damals bestätigt, ist: Meine Zukunft liegt in der Buchbranche im herstellenden Bereich, bevor die Bücher in den Buchhandlungen erscheinen. Ob diese Zukunft in der Pressearbeit oder im Lektorat liegt, weiß ich noch nicht. Dafür fehlt mir der Vergleich. Neben der Arbeit im Verlag möchte ich natürlich lebenslang Bücher schreiben und veröffentlichen. Vielleicht sogar irgendwann vom Schreiben leben können, aber da bin ich momentan noch realistisch veranlagt.

 

In deinen Social Media-Beiträgen teilst du auch Beiträge, die sich mit Buchmarketing beschäftigen. Welche Entwicklungen findest du besonders spannend? Was würdest du gern einmal ausprobieren?

Im Laufe meines Studiums kam das Thema immer mal wieder auf, im Selfpublishing habe ich es dann natürlich von einer anderen Seite kennengelernt und meine Masterarbeit habe ich über aktuelles Buchmarketing vor und während der Pandemie geschrieben. Da finde ich die Entwicklung der Signieraktionen besonders spannend, weil sich das unglaublich schnell durchgesetzt hat und rasant verbreitet, sodass ich erst kürzlich bei einem Cover Reveal Livestream bereits in den ersten Minuten Fragen von Leser*innen gelesen habe, ob und wann es denn eine Signieraktionen geben wird. Von Büchern, die 2022 erscheinen. Spontan fällt mir nichts ein, was ich gerne einmal ausprobieren würde, aber die Branche entwickelt sich ja stetig weiter, da kommen bestimmt bald neue spannende Ideen.

 

Von meiner vorherigen Interview-Partnerin Kerstin Gier wurde folgende Frage an dich weitergereicht:

Liest du manche Bücher öfter als einmal? Wenn ja welche, und warum?

Da fällt mir tatsächlich kein Buch ein, weil ich mir nicht die Zeit nehme, Bücher zweimal zu lesen, wenn es jedes Jahr so viele tolle neue Bücher gibt, und meine will ich ja auch schreiben. Aber wenn, dann würde ich wohl Bücher nehmen, die super alt sind, damit ich nicht mehr alles weiß, was passiert und das Buch sozusagen zum zweiten Mal neu entdecken und genießen kann. Wäre bestimmt interessant. 

 

Beantworte und vervollständige die folgenden Fragen und Sätze bitte so spontan wie möglich!

 

1.              Dieses Buch hätte ich gern geschrieben Die Buddenbrooks von Thomas Mann

2.              Bei diesem Film würde ich gern Regie führen Captain Marvel 2

3.              Ein Buch ist ein Glücksgefühl

4.              Auf meinem Schreibtisch … sieht es immer ordentlich aus

5.              Uni und Studium sind … eine anstrengende Herausforderung und gleichzeitig eine

                 lehrreiche und auf magische Weise inspirierende Zeit

6.              Ich werde niemals Horror schreiben, weil ich selbst bei Filmen ab 16 Jahren skeptisch

                 zugucke, am liebsten gar nicht

7.              Wenn meine Schwester schreibt, verzaubert sie mich mit ihren Worten

8.              Eines Tages werde ich meine Freundschaftsreihe veröffentlichen

9.              Ein Haus ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele

10.            Autor*innen … inspirieren mich

 

Mehr über Yvonne und ihre Bücher findet ihr auf ihrer Website und ihren Social Media Kanälen:

Yvonne Merschmann – Autorin

Seitenglueck – Ein Blog über Bücher: Lesen und Schreiben (wordpress.com)

Yvonne Merschmann (@seitenglueck) • Instagram-Fotos und -Videos

Yvonne (@seitenglueck) / Twitter

 

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