Lesung am 23.04.2013
Der internationale Welttag des Buches - gibt es einen besseren Tag als diesen, um eine Lesung zu halten?
Mich führte meine Reise an diesem Tag nach Neumarkt in die Oberpfalz an die Mittelschule West.
Die Einladung bekam ich schon vor mehreren Wochen. Eine Lehrerin hatte den Artikel über mich in den Nürnberger Nachrichten gelesen und mich eingeladen vor den älteren Schüler aus "Streetex-Von Dort" zu lesen.
Anfangs war ich, ehrlich gesagt, skeptisch, weil ich vor 100 Schülern lesen sollte. Die Zahl 100 erschien mir ein bisschen zu groß. Ich hab es schließlich gerne klein und gemütlich... Aber alles war gut!
Aber der Reihe nach:
Ich schrieb einige Male mit der Lehrerin hin und her und überlegte, wie ich die Lesung für die Schüler ansprechend gestalten könnte.
Mir kam die Idee, den Soundtrack zum Buch in die Lesung mit einzubauen. Zum einen natürlich, weil mich die Lieder beim Schreiben inspiriert hatten und daher einen direkten Bezug zur Geschichte haben, zum anderen aber auch, um mich und die Schüler zu entlasten. Es ist anstrengend eine Stunde am Stück zu lesen, aber auch genauso anstrengend eine Stunde am Stück genau zuzuhören. Ein bisschen Musik zwischendurch sollte für allgemeine Entspannung sorgen.
Die Lesung sollte um 10 Uhr stattfinden, also musste ich mich von Erlangen aus schon um kurz vor 8 Uhr auf den Weg machen. Im Zug hatte ich nochmal die Möglichkeit mir meine ausgewählten Textpassagen ein weiteres Mal durchzulesen. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass ich am Tag zuvor drei Mal Passagen hinzugefügt und wieder gestrichen bzw. gekürzt habe. ;)
Als ich um viertel vor 10 in der Schule eintraf, begegnete ich im Foyer direkt der Lehrerin, mit der ich schon geschrieben und telefoniert hatte, sowie dem Direktor. Sie führten mich in die Turnhalle, die als Veranstaltungsort dienen sollte. Stühle, Tisch und Lautsprecher waren schon aufgestellt. Ich musste nur noch eine Mikroprobe machen.
Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mit einem Headset gearbeitet. Ich musste einige Male herumprobieren, bis ich das Ding so sitzen hatte, wie es für mich bequem war und ich trotzdem noch zu hören war. Während der Lesung ist es immer mal wieder verrutscht und ich musste es neu organisieren - hat aber letztendlich alles gut geklappt.
Der Hausmeister holte noch einen CD-Spieler aus dem Musikraum und stellte ihn zu mir, sodass ich die Musik selber bedienen konnte. (Ich hatte mir vorher schon Gedanken gemacht, wie ich das mit jemand anderem am Besten koordiniert bekäme.)
Um kurz nach 10 wurden dann die SchülerInnen in Begleitung ihrer Lehrer in die Turnhalle geführt, der Direktor stellte mich kurz vor..
... - und ich war überhaupt nicht aufgeregt.
Das erstaunt mich immer noch. Ich dachte, ich würde angesichts von 100 SchülerInnen nervös werden. - Aber nichts! Mir ging es gut, ich wurde mehr oder weniger gespannt angeschaut, ich hab gelächelt, es wurde zurückgelächelt. - Das war eine gute Basis, um loszulegen.
Ich machte nur eine kurze Einführung zum Buch und spielte gleich das erste Lied (No son of mine) ab, um dann mit der Stimmung, die das Lied vermittelt, in die Geschichte einzusteigen.
Mein Versuch, die Schüler auch aktiv zu beteiligen, indem ich sie fragte, wie sie wohl an Freddys Stelle reagiert hätten, schlug fehl. Zwar wurde viel getuschelt, gekichert und diskutiert, aber Vorschläge gab es nicht.
Dafür sah ich auch bei den nächsten Musikbeispielen viele Jungs und Mädels im Takt der Musik wippen, Luftschlagzeug spielen usw.
Die Stunde verging schneller, als ich geglaubt hatte.
Zum Schluss stellte der Direktor mir noch einige Fragen, wie ich zum Schreiben gekommen wäre, woher meine Ideen kämen usw.
Es gab viel Applaus, und sogar Pfeifen (das habe ich auch noch nie erlebt :) )
Dann wurden die Schüler wieder in die Pause und in den Unterricht entlassen.
Was mich freute, war, dass einer der Schüler noch zu mir kam, um zu fragen, von wem das Drumsolo war, das ich abgespielt hatte.
Natürlich ist das Drumsolo nicht auf meinem Mist gewachsen und ich kann mir daher nichts darauf einbilden, aber es hat mich trotzdem insofern gefreut, dass jemandem etwas gefällt, was mir auch gefällt, und als Teil des Gesamtkonzepts ist es gut angekommen.
Eine hübsche Geste fand ich auch, dass ich hinterher noch eine Blume geschenkt bekam. Mir wurde erklärt, dass das in Spanien eine gute Tradition sei, dass die Männer am Welttag des Buches ein Buch und die Frauen eine Blume bekämen. Davon hatte ich bislang keine Ahnung, aber es gefällt mir :)
Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, dass die Schule einen Klassensatz von "Streetex-Von Dort" abnahm, um das Buch als Schullektüre zu verwenden. Ich bin sehr gespannt, was daraus wird. Wie sich die Schüler dazu äußern, wie das Buch im Unterricht besprochen wird usw.
Es war auf jeden Fall ein sehr schöner Welttag des Buches mit einer wunderbaren Lesung und ich bedanke mich ganz herzlich bei der Mittelschule West für die Einladung und bei den Schülern fürs Zuhören!